Wir alle wollen schön sein und verbringen zuweilen viel Zeit mit dem Ziel, nach dem Schminken, Frisieren, Kleiden, Rasieren oder Piercen, attraktiv auszusehen. Was wir dabei als „schön“ definieren, spielt erstmal keine Rolle. Tatsache ist, dass wir unserer ganz eigenen Definition von Schönheit oder Attraktivität möglichst nah kommen wollen – und das tun übrigens nicht nur Frauen. Doch warum verbringen wir so viel Zeit mit unserem Aussehen? Wollen wir dem anderen Geschlecht gefallen oder uns nur in der eigenen Haut wohler fühlen? Wenn man den meisten Menschen Glauben schenkt, machen wir es „nur für uns selbst“. So zumindest die weitverbreitete Antwort auf die Frage: „Warum machst du dich schön?“ „Ich möchte mir selbst gefallen, nicht den anderen“, könnte eine typische Antwort lauten.
Alles im Namen der Schönheit – aber für wen?
Wer könnte sich besser mit dem Thema Schönheit auskennen, als Frauenzeitschriften? Würde man das Thema aus den Redaktionsplänen streichen, bestünde die Zeitschrift wahrscheinlich noch aus zwei Seiten– Horoskop und Kreuzworträtsel. Auf den anderen Seiten findet die interessierte Leserin normalerweise zahlreiche Schönheitstipps. Alles, um sich am Ende selbst zu gefallen, ist klar. Die Frauenzeitschrift Brigitte hat zu diesem Thema ihre Leserinnen befragt, und diese These bestätigt: 94 Prozent der 28 000 befragten Frauen machen sich nach eigenen Angaben schön, um sich wohler und selbstsicherer zu fühlen. Nur drei Prozent legen Wert auf ihr Äußeres, um anderen zu gefallen. So zumindest das Ergebnis der Umfrage.
Aber stimmt das wirklich?
Oder ist diese Antwort lediglich das, was wir selbst glauben wollen und uns deswegen einreden? Denn mal ehrlich: Wer den ganzen Tag zu Hause auf dem Sofa liegt, und keine Menschenseele zu Gesicht bekommt, macht sich doch nicht schön, oder? Viel mehr tragen wir den ganzen Tag die alte Jogginghose und haben eine gerade-aufgestanden-Frisur auf dem Kopf. Warum also bestehen wir so beharrlich darauf, dass unser Schönmachen nur dazu dient, um uns selbst glücklich zu machen? Ganz einfach: Die Aussage, sich für andere schön zu machen, gleicht für viele einem Unsicherheits-Eingeständnis. Es zeugt doch von mangelndem Selbstbewusstsein und fehlender Selbstliebe, wenn man sich hübsch macht, um anderen zu gefallen, oder? Wer sich auf die äußere Schönheit konzentriert versucht doch nur, charakterliche Mängel zu kompensieren, oder? Wenn sich aber alle nur für sich selbst schönmachen, warum sehen gestylte Menschen dann einander so ähnlich?
Wenn wir ehrlich sind, dann ist die Motivation, sich einem Schönheitsideal zu unterwerfen, also meist schlank, jung, trainiert und gesund zu sein, vielleicht doch die Anerkennung unserer Mitmenschen. Wir bearbeiten unsere Körper, Gesichter und Haare so lange, bis sie diesem Ideal entsprechen. Irgendwie auch logisch, denn Schönheit ist ein entscheidender Teil des ersten Eindrucks. Und der soll natürlich positiv ausfallen. Deswegen ist es doch eigentlich ganz und gar nicht verwerflich, Wert auf sein Äußeres zu legen – auch, um anderen zu gefallen. Das wichtigste bleibt natürlich, dass man sich selbst auch gefällt – mit und ohne „schönmachen“.
Hand aufs Herz: Für wen machst du dich schön? Diskutiere mit und hinterlasse uns gerne einen Kommentar.